141 Jahre altes U-Boot könnte "Nautilus"-Vorbild sein
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Spiegel
June 07, 2005
U-Boot "Explorer" von 1864: Vorbild für Jules Vernes "Nautilus"?
An der Küste Panamas hat ein britischer Forscher ein gusseisernes U-Boot aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges entdeckt. Das mehr als 140 Jahre alte Relikt könnte Jules Verne als Vorbild für die "Nautilus" von Kapitän Nemo gedient haben.
Es legte wohl keine 20.000 Meilen unter dem Meer zurück. Ansonsten aber ist es der "Nautilus", mit der Schriftsteller Jules Verne seinen Romanhelden Kapitän Nemo durch die Meere tauchen ließ, verblüffend ähnlich: ein kleines, 1864 erbautes gusseisernes U-Boot, das regelmäßig vor der Küste Panamas ans Licht kommt - jeden Tag, wenn die Flut zurückweicht. Es hat die gleiche zigarrenartige Form wie die "Nautilus" und vor allem auch ein Ausstiegssystem, sagt Colonel John Blashford-Snell, Gründer der britischen Scientific Exploration Society. Bisher waren Experten davon ausgegangen, dass erst die U-Boote des 20. Jahrhunderts ein solches System besessen hätten.
Julius Kröhl, ein in die USA emigrierter deutscher Ingenieur, hatte 1861 das zwölf Meter lange U-Boot der Marine der Nordstaaten angeboten, die sich zwischen 1861 und 1865 im Sezessionskrieg mit den Südstaaten befanden. Doch das Militär der Union hatte kein Interesse an der gewagten Erfindung.
Kröhl wollte seine Konstruktion dennoch umsetzen und fand in der Pacific Pearl Company einen zahlungskräftigen Partner. Die Ausstiegsschleuse machte das kleine Boot "Explorer" zum idealen Werkzeug für Perlentauchmissionen an der Pazifikküste von Panama. Die Kammer konnte mit Druckluft gefüllt werden und erlaubte es so der Mannschaft, das getauchte Boot zu verlassen und am Meeresboden Perlen einzusammeln.
Kröhl wurde die "Explorer" nach Angaben der Scientific Exploration Society selbst zum Verhängnis. Nach einer Woche mit sehr vielen Tauchgängen in Tiefen von mehr als 30 Metern starb er zusammen mit seiner achtköpfigen Crew an einem mysteriösen Fieber. Vermutlich litt die Besatzung aber an der damals noch unbekannten Taucherkrankheit. 1869 wurde das Tauchboot schließlich vor der Küste Panamas liegen gelassen und dem Verfall preisgegeben - bis Bashford-Snell auf das Relikt stieß.
Der Entdecker hatte bereits vor 20 Jahren von der "Explorer" gehört. Doch damals hatte man ihm gesagt, es handle sich um ein japanisches U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine Expedition kam daher zunächst nicht in Frage. Nun bekam Bashford-Snell von einem kanadischen Museum den Auftrag, sich das U-Boot aus der Nähe anzuschauen."Die viktorianische Art der Ingenieurskunst erinnerte mich sofort an die 'Nautilus' aus '20.000 Meilen unter dem Meer'", sagte Roger Cooper, einer der Expeditionsteilnehmer. "Ich hätte mich nicht gewundert, wenn Kapitän Nemo im Kommandoturm am Steuer gesessen hätte." Tatsächlich ist es möglich, dass Jules Verne von der "Explorer" wusste, denn er hatte sich vor der Romanveröffentlichung intensiv über die neuen U-Boote informiert."
Soweit ich weiß, besaß die 'Explorer' das weltweit erste Ausstiegssystem und könnte in seiner Einzigartigkeit Jules Verne inspiriert haben", sagte der britische U-Boot-Experte Wyn Davis der Londoner Tageszeitung "The Guardian". Auch die Zigarrenform sei für die U-Boote der damaligen Zeit keineswegs selbstverständlich gewesen.
Die "Explorer" soll nun geborgen und im Warren Lasch Conservation Center im amerikanischen North Charleston restauriert werden.
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www.schnorkel.blogspot.com
Spiegel
June 07, 2005
U-Boot "Explorer" von 1864: Vorbild für Jules Vernes "Nautilus"?
An der Küste Panamas hat ein britischer Forscher ein gusseisernes U-Boot aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges entdeckt. Das mehr als 140 Jahre alte Relikt könnte Jules Verne als Vorbild für die "Nautilus" von Kapitän Nemo gedient haben.
Es legte wohl keine 20.000 Meilen unter dem Meer zurück. Ansonsten aber ist es der "Nautilus", mit der Schriftsteller Jules Verne seinen Romanhelden Kapitän Nemo durch die Meere tauchen ließ, verblüffend ähnlich: ein kleines, 1864 erbautes gusseisernes U-Boot, das regelmäßig vor der Küste Panamas ans Licht kommt - jeden Tag, wenn die Flut zurückweicht. Es hat die gleiche zigarrenartige Form wie die "Nautilus" und vor allem auch ein Ausstiegssystem, sagt Colonel John Blashford-Snell, Gründer der britischen Scientific Exploration Society. Bisher waren Experten davon ausgegangen, dass erst die U-Boote des 20. Jahrhunderts ein solches System besessen hätten.
Julius Kröhl, ein in die USA emigrierter deutscher Ingenieur, hatte 1861 das zwölf Meter lange U-Boot der Marine der Nordstaaten angeboten, die sich zwischen 1861 und 1865 im Sezessionskrieg mit den Südstaaten befanden. Doch das Militär der Union hatte kein Interesse an der gewagten Erfindung.
Kröhl wollte seine Konstruktion dennoch umsetzen und fand in der Pacific Pearl Company einen zahlungskräftigen Partner. Die Ausstiegsschleuse machte das kleine Boot "Explorer" zum idealen Werkzeug für Perlentauchmissionen an der Pazifikküste von Panama. Die Kammer konnte mit Druckluft gefüllt werden und erlaubte es so der Mannschaft, das getauchte Boot zu verlassen und am Meeresboden Perlen einzusammeln.
Kröhl wurde die "Explorer" nach Angaben der Scientific Exploration Society selbst zum Verhängnis. Nach einer Woche mit sehr vielen Tauchgängen in Tiefen von mehr als 30 Metern starb er zusammen mit seiner achtköpfigen Crew an einem mysteriösen Fieber. Vermutlich litt die Besatzung aber an der damals noch unbekannten Taucherkrankheit. 1869 wurde das Tauchboot schließlich vor der Küste Panamas liegen gelassen und dem Verfall preisgegeben - bis Bashford-Snell auf das Relikt stieß.
Der Entdecker hatte bereits vor 20 Jahren von der "Explorer" gehört. Doch damals hatte man ihm gesagt, es handle sich um ein japanisches U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine Expedition kam daher zunächst nicht in Frage. Nun bekam Bashford-Snell von einem kanadischen Museum den Auftrag, sich das U-Boot aus der Nähe anzuschauen."Die viktorianische Art der Ingenieurskunst erinnerte mich sofort an die 'Nautilus' aus '20.000 Meilen unter dem Meer'", sagte Roger Cooper, einer der Expeditionsteilnehmer. "Ich hätte mich nicht gewundert, wenn Kapitän Nemo im Kommandoturm am Steuer gesessen hätte." Tatsächlich ist es möglich, dass Jules Verne von der "Explorer" wusste, denn er hatte sich vor der Romanveröffentlichung intensiv über die neuen U-Boote informiert."
Soweit ich weiß, besaß die 'Explorer' das weltweit erste Ausstiegssystem und könnte in seiner Einzigartigkeit Jules Verne inspiriert haben", sagte der britische U-Boot-Experte Wyn Davis der Londoner Tageszeitung "The Guardian". Auch die Zigarrenform sei für die U-Boote der damaligen Zeit keineswegs selbstverständlich gewesen.
Die "Explorer" soll nun geborgen und im Warren Lasch Conservation Center im amerikanischen North Charleston restauriert werden.
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